Sonntag, 20. September 2015

Mann kann auch anders!

Nämlich philosophisch und tiefgründig. Manche Leute, die mich kennen, werden vielleicht jetzt lachen, aber die werde ich mit Hilfe dieses Eintrags eines Besseren belehren.

Papa werden - eine Lebensentscheidung

Die Vaterschaft fängt meiner Meinung nach nicht erst mit der Zeugung an, sondern sehr viel früher. Nämlich dann, wenn zum ersten Mal der konkrete Plan gefasst wird die Welt mit mindestens einem eigenen Kind zu bereichern. Für mich stand zwar schon immer fest, dass ich mal Kinder haben möchte, aber konkret wurde es erst in den letzten 5 Jahren. Ausbildung beendet, einen anständigen Job gefunden, genug Geld fließt rein, jetzt kann es los gehen.
Da meine Frau genau so übers Kinderkriegen denkt, wie ich, war an der Stelle auch gar keine Diskussion nötig. Und los ging es. Das Resultat ist bekannt: sie wurde schwanger.

Und dieser Moment war ein Schlüsselmoment. Denn von hier an wurde es zur Realität. Das Sprechen darüber, wie es wohl wird, ist nichts im Vergleich zur Wirklichkeit. Wir haben uns zwar beide riesig gefreut, aber es hat doch knapp zwei Wochen gedauert, bis wir diese Tatsache akzeptieren konnten. Da wächst etwas heran, was zu Beginn noch keine 3 mm groß ist. Und es wächst schnell. 40 Schwangerschaftswochen wirken erstmal wie ein endloser Zeitraum. Aber das ist ein Irrtum. Mit jedem Frauenarzttermin gibt's neue Bilder, aus 3 mm werden 1,6 cm, 2,8 cm, 7,2 cm, etc. Mittlerweile sind wir bei knapp 28 cm angekommen. Also schon eine gute Handvoll Baby.

Und die Aufregung wächst überproportional. Immer häufiger kommen einem Gedanken über die Zukunft. Wie fühlt man sich als Vater eines minikleinen Wesens, für dessen Leben man sein eigenes Leben lang verantwortlich ist? Was wird sich ändern? Es wird nicht beim Tagesablauf bleiben. Einfach ALLES ändert sich.

Mehr Zukunftsfragen als Zukunftssorgen

Vor allem die Versorgung des Kindes beschäftigt mich schon ein wenig. Zwar arbeite ich im Krankenhaus, aber ein frisches Baby habe ich seit fast 6 Jahren nicht mehr versorgt. Da sind neue Handgriffe und so verdammt viele Dinge, auf die man achten muss. Ein Baby isst anders. Mit 'nem saftigen Steak oder einem Dönerteller kann ich da nicht viel anfangen. Was darf ich ihm geben? Was mag es überhaupt? Wieviel von alledem? Zu kalt? Zu warm? Wie kriege ich all das auch noch halbwegs günstig hin? Auch mit klaren Äußerungen hält sich das Kind ja zunächst noch stark zurück. Schreien ist das Universal-Aufmerksamkeits-Werkzeug. Es lässt aber noch keine Rückschlüsse auf den Wunsch zu. Ein Schreien/Kreischen, als wenn es kurz vorm Hungertod wäre, kann genau so gut eine eindringliche Bitte nach Beschäftigung oder dem Wechsel einer vollen Windel sein. Die Finanzen spielen auch keine unerhebliche Rolle und auch, wenn beide Partner normalgute Einkommen haben, ist es mehr als angebracht, mal zu hinterfragen, ob die finanziellen Mittel für eine adäquate Versorgung des Kindes ausreichen.

Nun hab ich ja Gott sei Dank meine Frau, ich bin also mit diesen Fragen nicht alleine. Trotzdem haben all diese Frage erhebliches Beschäftigugngspersonal. Wie durch Zufall ist meiner Frau am Freitag die Zeitschrift "Baby & Co" in die Hände gefallen. Wie durch Zufall mit einem Leitartikel zum Thema Intuition. Und eigentlich bestätigt mich der Artikel: Für Eltern ist in den meisten Fällen das Beste, wenn sie einfach ihrer natürlichen Intuition vertrauen. Damit liegt man meist richtig.

Das sind die konkreten Dinge. Aber es gibt da auch noch viele andere Aspekte, die das Leben des Kindes maßgeblich und nachhaltig beeinfluss können.

Wie geht Erziehung?

Erziehung ist ein dehnbarer Begriff. Nahezu alles gehört dazu. Der tägliche Umgang mit dem Kind, das eigene Verhalten vor dem Kind, die Herzlichkeit, die in der Familie gelebt wird, und vieles weitere. Für sich genommen ist jeder Moment mit dem Kind nicht unbedingt prägend, aber die Masse machts. Heißt im Umkehrschluss, dass man durch konsequente, falsche Erziehung auch verdammt viel falsch machen kann - langfristig gesehen. Zwar werde ich mich auch in Erziehungsfragen weitgehend an meine Intuition halten, trotzdem bleibt eine kleine Restangst, dass der Nachwuchs irgendwie auf eine falsche Bahn gerät. Zu Gute halte ich mir allerdings ganz selbstbewusst meine eigene Kindheit und meinen gesunden Menschenverstand. Kann ja eigentlich nix mehr schiefgehen, oder?

Wie habt ihr das als angehende Papas erlebt? Alles lockerflockig oder war da doch mal der ein oder andere ernsthafte Gedanke dabei?

Tipp für Papas:
Zweifel sind normal. Wobei es ja nicht mal ernsthafte Zweifel sind, sondern eher so leise Stimmen, die dich fragen, wie das wohl alles wird. Stimmen hören ist nicht immer ein Zeichen von Verwirrtheit :-) Verdrängt die Zweifel nicht, sondern begegnet ihnen. Im Normalfall habt ihr denen genug entgegenzusetzen.

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